Dehydration: der Hautfalten-Test von Luca Barrett Foto: Der junge Finn schläft auf meinen Beinen, wenige Wochen, nachdem er die Dehydrieru...
von Luca Barrett
Foto: Der junge Finn schläft auf meinen Beinen, wenige Wochen, nachdem er die Dehydrierung überstanden hatte.
Ich kann mich daran erinnern, wie mein Finn, der erste Diabetikerwarnhund Deutschlands, zu mir kam. Stark dehydriert. Wir waren damals nach Spanien geflogen, um ihn aus einer Tötungsstation (Perrera) abzuholen. Wie durch ein Wunder hatte er als einer der wenigen Welpen dort einen Tötungsversuch aller Welpen überlebt, mit einer riesigen Beule auf seinem Kopf, von dem Versuch ihn zu erschlagen.
Die Bedingungen vor Ort waren … na ja, eine Perrera halt. Es ging ums Überleben. Die Hunde bekamen kein Wasser, bei 40 °C unter andalusischer Sonne und waren den Launen des Aufsehers der Tötungsstation ausgesetzt. Aber sie wurden alle zwei Tage von Tierschützern besucht, die ihnen Reste von ihrem eigenen Mittagessen mitbrachten.
Noch im Hotel in Spanien machten wir ihm vor, wie man aus einem Wassernapf trinkt. Am Flughafen Frankfurt, mit dem kleinen Finn auf dem Arm, gelandet, fuhren wir zuerst nach Hause, um am nächsten Tag beim Tierarzt vorstellig zu werden. Die Tierärztin bemerkte sofort, dass er stark dehydriert war. Die Haut im Schulter-Nackenbereich, die zu einer Falte hochgezogen wird, hatte sich nicht zurückgebildet.
Damit hatte ich nicht gerechnet. Er war der fröhlichste Welpe, den ich je gesehen hatte. Die ersten Sekunden, als ich ihn sah, sprang mir ein, mit dem ganzen Körper vor Freude wackelnder, Welpe entgegen, der wie ein Flummi immer auf und ab sprang. Vor lauter Übermut hatte dieser Clown ein Loch in die Hose der Tierschützerin gerissen, die uns begleitete, als sie sich bückte. Auch im Hotel hatte er mit uns Wasser getrunken. Nichts in seinem Verhalten hatte darauf hingedeutet, dass er dehydriert war.
Dabei ist eine Dehydrierung als gefährliche innere Austrocknung des Körpers ein lebensgefährlicher Zustand.
Nicht immer sind die Symptome eindeutig. Achte deshalb auf folgende Anzeichen und führe zusätzlich regelmäßig, insbesondere wenn dein Assistenzhund unter anhaltendem Durchfall oder Erbrechen leidet oder starker Hitze ausgesetzt ist, den Hautfalten-Test durch.
Symptome
· Müdigkeit
· plötzliche Ängstlichkeit
· schnelle Atmung
· unruhige Atmung
· ständiges Lippenlecken
· konzentrierter Urin (stark gelbliche Urinfarbe oder kaum mehr Urinabsatz)
· starkes Hecheln
· Durchfall
· Erbrechen
· Zahnfleisch, Maul und Schnauze sind trocken
Bei einer fortgeschrittenen Dehydrierung ist die Hautelastizität schlecht. Hier bildet sich die Falte, die im Nacken-Schulterbereich hochgezogen wird, nicht oder nur verzögert zurück.
Hautfalten-Test
Greife eine Hautfalte in der Nacken-Schulterpartie deines Hundes und ziehe die Haut leicht nach oben. Dann lässt du die Hautfalte wieder los und zählst die Sekunden, bis sich die Hautfalte wieder in den Normalzustand zurückgezogen hat.
Braucht die Falte mehrere Sekunden, um wieder zu verschwinden, ist dies ein Zeichen für eine schlechte Hautelastizität und eine mögliche Dehydrierung.
Nun solltest du deinem Assistenzhund zuerst etwas zum Trinken anbieten und dann zum Tierarzt gehen.
Wasserbedarf
Die Tierärzte des Magazins „Tierarzt 24“ geben eine Richtlinie, wie viel ein Hund täglich trinken sollte, um eine Dehydration zu vermeiden. Grundsätzlich ist die Wassermenge von der Fütterung abhängig. Erhält dein Assistenzhund Feuchtfutter, enthält dies bereits ca. 80 % Wasser, im Gegensatz zu Trockenfutter, das nur 7-10 % Wasser innehat. Bei hohen Außentemperaturen oder vermehrter körperlicher Aktivität steigt der Wasserbedarf des Hundes.
Gehen wir indessen davon aus, dass dein Hund mit Trockenfutter gefüttert wird, bei normaler Raumtemperatur. Als ungefähre Richtlinie zur Errechnung seiner Trinkmenge gilt, dass dein Hund bei Trockenfutter jeden Tag 40 bis 50 ml Trinkwasser pro kg des Körpergewichts trinken sollte.
Frisst dein Hund stattdessen Feuchtnahrung, muss er nur 5-10 ml/kg Körpergewicht täglich trinken.
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